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Der Handel mit Rheinischem Steinzeug in Dordrecht und Rotterdam, insbesondere mit Bezug zu England 1575-1675
Der Handel mit Rheinischem Steinzeug in Dordrecht und Rotterdam, insbesondere mit Bezug zu England 1575-1675
Adri van der Meulen (Bildauswahl und Bildunterschriften von Sebastiaan Ostkamp. Übersetzung ins Deutsche von Ralph Mennicken)
Paperback, 72 S. reich illustriert. SPA uitgevers 2021Rheinisches Steinzeug ist eine fest umschriebene Keramikgattung, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis auf den heutigen Tag immer wieder Gegenstand von zahlreichen kunsthistorischen und archäologischen Untersuchungen und damit auch Inhalt vieler Publikationen war. Hergestellt wurde die hochgebrannte und äußerst stabile Keramik ab dem 14. Jahrhundert in mehreren Zentren rund um die Stadt Köln, die auch der wichtigste Handelsplatz war – darum nannte man diese Art Keramik in den Niederlanden auch „Keulse potten“ (Kölnische Töpfe), unabhängig von ihrem Produktionsort.
Das Steinzeug wurde ab dem 16. Jahrhundert in die gesamte damals bekannte Welt exportiert und diente einerseits als tägliches Gebrauchsgeschirr für alle Gesellschaftsschichten, stand aber mit seinen reichen Renaissance- und Barockdekoren auch auf den Tischen des Adels, des Klerus und des reichen Bürgertums. Vor allem die Niederlande waren nicht nur ein wichtiger Abnehmer, sondern auch Handelspartner für den weiträumigen (überseeischen) Verkauf, beispielsweise in Richtung England, aber auch darüber hinaus.
Während die überwiegende Mehrzahl der bisherigen Publikationen sich vorwiegend mit technologischen und kunsthistorischen Entwicklungen in den einzelnen Produktionszentren oder vereinzelt auch mit archäologischen Aspekten aus Sicht des Verbrauchermilieus auseinandersetzen, legen Adri van der Meulen und Paul Smeele (1937-2015) hier nun erstmals eine umfassende und grundlegende Untersuchung zum Handel mit Rheinischem Steinzeug vor. Basierend auf Archivalien aus Dordrecht und Rotterdam belegen sie nicht nur die damals üblichen Handelswege und -praktiken, sondern auch die unfassbaren Ausmaße dieses Geschäftszweiges im Kontext der allgemeinen historischen und politischen Entwicklungen der Zeit. An mancher Stelle lässt diese Abhandlung denn auch tief in menschliche Abgründe blicken. Insgesamt bildet sie ein weiteres wichtiges Mosaiksteinchen in dem trotz aller Bemühungen immer noch recht unvollständigen Bild zum Rheinischen Steinzeug und ist nicht nur wissenschaftlich relevant sondern auch spannend zu lesen.
Diese text ist vorher publiziert in 'Assembled Articles'.